Milchmarkt: Eine Mengenanpassung ist überfällig

Zur Demonstration von Milchbäuer*innen vor dem Landeshaus sagt der agrarpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Voß (8. Mai 2020):

Ich unterstütze die Forderungen der Milchbäuer*innen. Die möglichen Instrumente der Marktpolitik müssen endlich wahrgenommen und verbessert werden, um die erzeugte Milchmenge dem Bedarf anpassen zu können. Die Betriebe können nur mit der Perspektive auf faire Preise am Leben erhalten werden. Preise unter 30 Cent den Liter Milch ist bei Kosten jenseits der 40 Cent einfach nicht hinnehmbar. Dafür kann kein Betrieb umwelt- und tierschutzgerecht erzeugen sowie sichere Arbeitsplätze mit fairer Entlohnung sicherstellen.

Eine allgemeinverbindliche, über Fonds finanzierte und zeitlich begrenzte Mengenanpassung bringt den Markt ins Gleichgewicht und ist einer Lagerhaltung und Intervention unbedingt vorzuziehen. Milchpulverstapel werden sonst noch lange nach der Krise eine Erholung des Marktes verhindern. Das können wir aber nicht den Molkereien alleine überlassen, denn diese sind sehr unterschiedlich betroffen, je nachdem, welche Vermarktungs- und Verarbeitungsketten sie bedienen.

Zeitlich begrenzte Reduktionsmaßnahmen zur Mengenanpassung haben in den letzten Jahren sowohl der EU als auch einzelnen Molkereiunternehmen gezeigt, dass die Umsetzung kaum Verwaltungskapazitäten erfordert. Jetzt ist die Chance da, endlich ein System zur Marktregulierung bei uns und EU-weit umzusetzen, Das wäre auch in vergangenen Marktkrisen schon sehr wirksam gewesen und hätte Verwerfungen in der Agrarstruktur und auf den Betrieben verhindert.

Kurzarbeit für Kühe statt Milchpulverberge auftürmen hilft allen.

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