Energie und Klima

Mein politisches Engagement begann 1973 in der Bürgerinitiative gegen das Kernkraftwerk Brokdorf. Heute bin ich in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Kiel unter anderem als klimaschutzpolitischer Sprecher aktiv. Für mich ist ein entscheidender Schlüssel auf dem Weg aus der Krise der konsequente Ausbau der erneuerbaren Energien. Schleswig-Holstein kann zudem von den Folgetechnologien des Ausbaus langfristig wirtschaftlich profitieren. Bei der Entwicklung von Technologien für Speicherung, Transport und Anwendung kommt der Entwicklung der Wasserstofftechnologie hier im Land eine besondere Rolle zu. In diesem Teil meiner Homepage findet Ihr alle aktuellen Beiträge und nach Jahrgängen aufgeschlüsselt alte Stellungnahmen und Reden zu Energie und Klimaschutz.

Zukunft heißt: Fahren mit Strom vom Deich

Jahrtausende dominierte das Pferd unsere Straßen. Seit rund hundert Jahren ist es der Verbrennungsmotor. Doch im 21. Jahrhundert hat der Antrieb viele Namen: Wasserstoff, Hybrid, Plug in Hybrid, um nur einige zu nennen. Alles Technologien mit einer zentralen Botschaft: Es ist schlicht nicht notwendig, dass wir unsere Umwelt verschmutzen und sowohl unsere Gesundheit, als auch die Erderhitzung riskieren, nur um von A nach B zu kommen.

Der Verkehr ist mit einem Anteil von 21 Prozent an den Gesamtemissionen auch in Schleswig-Holstein einer der Hauptklimafeinde. Der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen hat in Deutschland im zweiten Jahr in Folge zugenommen. Ursachen sind der zunehmende Verkehr und die Fahrzeuggrößen. Dabei geht Mobilität längst mit erneuerbaren Energien.

Vor genau zehn Jahren wurden in Deutschland gerade acht reine E-Autos zugelassen. Dieser junge Markt hat sich in den letzten Jahren massiv vervielfacht. Und 2017 hat es mit 25.000 Neuzugelassenen E-Mobilen erneut mehr als eine Verdoppelung zum Vorjahr gegeben. Auch die Zahl der Hybrid- und mit Erdgas angetriebenen Autos hat sich in den letzten fünf Jahren zusammen verdoppelt. In Umfragen können sich mehr als die Hälfte der Deutschen vorstellen, ein rein elektrisches Auto zu kaufen. Doch in der Praxis liegt der Marktanteil bei Neuzulassung für alternative Antriebe
gerade einmal bei 2 Prozent, davon 0,42 Prozent E-Antrieb.

Zum Vergleich: In den Niederlanden sind es 10 Prozent und in Oslo sogar 40 Prozent. Sieht ganz so aus, als würden wir den Anschluss an eine gute Entwicklung verpassen? Warum fällt uns der Fortschritt hier so schwer?

Ich nenne Ihnen vier Gründe, und keiner davon ist technisch:

1) Die Hersteller werben in den großen Medien mit alten Modellen, mit denen sie derzeit am meisten Geld verdienen.

2) Auch in Autohäusern werden leider kaum Modelle mit Brennstoffzellen oder Akku angeboten. Fragen Sie selbst gerne mal nach einer Probefahrt.

3) Finden Sie in einer Autozeitschrift Modelle mit alternativen Antrieben? Stattdessen 100 Modelle im Bereich SUV, als würde es Dieselgate, Luftbelastung und den Klimawandel, drohende Fahrverbote in den Städten und geschätzt 7000 Tote jährlich durch die Abgase des Straßenverkehrs in Deutschland gar nicht geben.

4) Henne: Ei-Prinzip oder aller Anfang ist schwer oder wie lange noch Pionierzeit…Es ist eben auch die begrenzte Ladesäuleninfrastruktur, die viele noch bremst umzusteigen.

Zum Glück haben wir hier im Energiewendeland Schleswig Holstein eine Reihe pfiffiger Energie- und Mobilitätspioniere: Gemeinden, Vereine, Institute und Unternehmen haben die Vorteile von wind- und wasserstoffbetriebener Mobilität längst erkannt.

– Vier landeseigene Hochschulen forschen an neuen Antrieben.

– Der Kreis Pinneberg und Sylt haben bereits mit gutem Erfolg E-Busse im Betrieb.

– Der Carsharing-Anbieter Stattauto integriert E-Fahrzeuge in seine Flotte.

– Die nordfriesische Genossenschaft ee4mobile bringt E-Autos vorbildlich voran.

– Lokale Initiativen haben mehr als 50 Ladesäulen landesweit initiiert.

– Die ersten Wasserstofftankstelle in Schleswig-Holstein kommen.

– Umsichtige Unternehmen bieten mit der Elektrolyse zum einen die gewünschte Flexibilität für den Strommarkt und gleichzeitig grünen Treibstoff für den Verkehr.

Sind wir Grünen nun zu Technologie-Gläubigern geworden? Keineswegs. Zur Mobilität der Zukunft gehört an erster Stelle eine intelligente Vernetzung aller Verkehrsträger. Da wird dann auch eine kleine Kommune initiativ und sichert mit E-Carsharing, auch Dörpsmobil genannt, die individuelle Mobilität und den Anschluss an die starken Linien des ÖPNV im ländlichen Raum.

Wir glauben vielleicht noch nicht, dass der Verbrenner in wenigen Jahren auch bei schweren Transporten verschwunden ist. Aber wir sind so ambitioniert zu glauben, dass wir mit politischem Willen zügig einen deutlich höheren Anteil CO2-neutraler Antriebe in wenigen Jahren in der Praxis erreichen können. Wir haben mit dem hohen Anteil Erneuerbaren Strom hier die besten Voraussetzungen, E-Mobilität mit höchstem Klimaeffekt zu umzusetzen.

Darum wollen wir die Fortschreibung der Strategie für Elektromobilität der Landesregierung. Der E-Highway war ein Projekt, das jetzt umgesetzt wird. Die dafür vorgesehenen Mittel sind sinnvoll investiertes Geld und nützen den in Schleswig-Holstein lebenden Menschen. Gleichzeitig fordern wir die Landesregierung auf, sich auf allen Ebenen für schnelle Fortschritte und begünstigende Rahmenbedingungen in diesem Bereich einzusetzen.

Hier haben wir die Synergie von Ökologie und Ökonomie. Es wäre für alle gut, wenn sich die Zulassungszahlen in der E Mobilität in den kommenden Jahren gerade hier in Schleswig-Holstein vervielfachen. In den Nachbarländern haben die alternativen Antriebe einen gedeihlichen politischen Rahmen zum Wachsen erhalten. Heute würden unsere Niederländischen und Norwegischen Kollegen wohl fragen: Worauf wartet Ihr?

So werden die Akteure der Energiewende gleichzeitig zu den Akteuren der Mobilitätswende. Das ist gut für uns Menschen und gut für die Wirtschaft. Denn Zukunft heißt: Fahren mit Strom vom Deich statt mit Öl vom Scheich.

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