Wir können es uns nicht leisten, auf die Ideen, Fähigkeiten und den Tatendrang der jungen Menschen zu verzichten!

18.06.21 –

Dazu sagt der europapolitische Sprecher der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Voß:

 

Wir können es uns nicht leisten, auf die Ideen, Fähigkeiten und den Tatendrang der jungen Menschen zu verzichten!

Im November 2018 hat der Rat eine Entschließung zu Jugendstrategie der EU 2019-2027 angenommen, mit folgenden Schwerpunkten:

- Förderung der Beteiligung junger Menschen am staatsbürgerlichen und demokratischen Leben,

- Ermöglichung von Jugendbegegnungen in der gesamten EU und darüber hinaus zur Förderung von freiwilligem Engagement, Lernmobilität, Solidarität und interkulturellem Verständnis,

- Förderung der Befähigung junger Menschen durch Qualität und Innovation in der Jugendarbeit und die Anerkennung von Jugendarbeit.

Europäische Jugendpolitik steht zugleich vor der Herausforderung:

- den Auftrag, den Zugang zu beruflicher Bildung zu erleichtern sowie die Mobilität von Ausbildern und Auszubildenden, insbesondere von Jugendlichen, zu fördern. 

- Maßnahmen der EU in anderen Bereichen, etwa in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung sowie Gesundheit oder hinsichtlich der Rechte und des Schutzes von Kindern und Jugendlichen.

Diese Jugend ist es, die die Folgen der globalen Erderwärmung, aber auch die Schulden der Coronapandemie zu schultern haben werden. In den letzten 1,5 Jahren ist der Berg der Verantwortung, den wir hinterlassen werden, um einiges angewachsen.

Von daher ist es wichtiger denn je, die Jugend einzubinden in die Idee der Gemeinschaft der Europäischen Union und sie zu stärken. Allerspätestens seit unser oberstes Gericht, das Bundesverfassungsgericht, deutlich gemacht hat, dass wir mit unseren heutigen Entscheidungen auch die Interessen der zukünftigen Generationen mit einbeziehen müssen, sollte uns allen das klar geworden sein. Und das begrüßen wir Grüne sehr.

Liebe Kolleg*innen, Bildung und die damit einher gehende Fähigkeit zum Perspektivwechsel, ist DIE Grundlage, nicht nur für ein gesichertes, auskömmliches Berufsleben, sondern auch für Völkerverständigung und Demokratie.

In unserem Änderungsantrag zielen wir bewusst verstärkt auf diese Bereiche ab. Die Aufstockung von Erasmus+ ist dafür ein wichtiger, richtiger Ansatz! Austausch heißt verstehen lernen und Horizonterweiterung öffnet meistens auch die Herzen. Insbesondere in der beruflichen und handwerklichen Aus- und Weiterbildung brauchen wir einen weiteren Aufbau der Angebote aus dem Erasmusprogramm.

Die 47 Europaschulen in Schleswig-Holstein haben in den letzten 24 Jahren wirklich eine tolle Arbeit geleistet, um den Schüler*innen die Europäische Idee zu vermitteln. Dafür gebührt ihnen unser Dank und unsere Unterstützung - auch finanziell. Da sind wir aktiv gewesen

Aber auch die Teilhabe von Jugendlichen am Arbeitsmarkt muss gestärkt werden. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU liegt momentan bei 17,1 Prozent - wobei wir in Deutschland mit 6 Prozent noch gut davor sind. Griechenland mit 37,8 Prozent und Spanien sogar mit 40,8 Prozent haben es deutlich schwerer – das sind viele Millionen von jungen Menschen, die auf eigenen Beinen stehen wollen und es nicht können.

Wir können es uns überhaupt nicht leisten, auf die Ideen, Fähigkeiten und den Tatendrang dieser jungen Menschen zu verzichten. Die Energiewende und die Bekämpfung des Klimawandels wird wir nur mit vielen gut ausgebildeten jungen Menschen als Handwerker*innen und Techniker*innen gelingen. Die Techniken von Effizienz und Erneuerung kommen nur mit viele anpackende engagierte Bürger*innen.

Wenn Menschen keine Zukunftsperspektive haben, sich abgehängt und nicht wahr genommen fühlen, öffnet das Tür und Tor für Demokratieverdrossenheit und Populismus. Das können wir uns nicht leisten, wir brauchen alle jungen Leute um Demokratie und den Frieden und die gesellschaftliche Entwicklung in Europa zu stärken.

Vielen Dank!

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