Wasserstoffstrategie der erneuerbaren Energien

Nicht bloß eine Wasserstoffstrategie, sondern die Wasserstoffstrategie der erneuerbaren Energien – –

Sehr geehrte Damen und Herren,

danke an die Landesregierung und die Mitarbeiter*innen für die Erarbeitung der Strategie und des Maßnahmenkataloges. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass Grüner Wasserstoff das Fluidum der Energiewende in allen Sektoren wird. Deswegen begrüßen wir es, dass die Landesstrategie genau darauf abzielt. Wir haben sie auch gerade darum beantragt, um neben den inzwischen verabschiedeten Strategien des Bundes und der EU, eine Strategie mit konkreten Maßnahmen für das Land zu setzen, die sich an den Potenzialen des Landes orientieren und auf die vielen bereits getätigten Investitionen – besonders auch denen von mittelständischen Unternehmen – aufbaut.

Erneuerbare Energien sind unsere ökonomische Perspektive. Auch deshalb müssen administrative Hemmnisse aufgegriffen werden. Eine Erdgasbohrung ist privilegiert, der Elektrolyseur, der aus erneuerbaren Energien Wasserstoff erzeugt, nicht. Förderleitfäden können helfen, die Möglichkeiten, die sich aus 30 Millionen Landesmittel zusammen mit den Mitteln der EU und des Bundes ergeben, optimal einzusetzen. Eine Landeskoordinierungsstelle Wasserstoff und ein Landeskompetenzzentrum Wasserstoffforschung, welches das alles in optimierte Bahnen lenkt, wären sinnvoll.

Wir setzen auf deutlich mehr Unabhängigkeit von Importen bei der Energiebereitstellung auch bei erneuerbaren Energien. Besonders auch dann, wenn die erneuerbaren Energien in den Regionen benötigt werden. Kein anderes Industriegas hat in der Sprache so viele Farben: Schwarz, Grau, Blau, Türkis, Grün. Dabei ist Wasserstoff an sich farblos, wodurch man ihm nicht ansieht, ob er fossil oder aus erneuerbaren Energien stammt. Erst recht sieht man nicht, welcher Strom bei der Elektrolyse genutzt wurde und ob be-ziehungsweise wie der Strom woanders ersetzt wurde.

Klartext: Ausschließlich Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, welcher sonst nicht anders hätte verwendet werden können, verdient das Zertifikat „grüner Wasserstoff“. Nur dieser hat dauerhaft eine Zukunft. Ob in der Stahlerzeugung, der schweren Mobilität oder der Energiespeicherung. Alles andere ist verkappte fossile oder nukleare Energie und somit ein Auslaufmodell. Klartext: auch aus fossilem Gas erstellter Wasserstoff ist ein Auslaufmodell.

Mit dem Atom- und Kohleausstieg müssen wir den Ausstieg aus fossilen Gasen anpacken. Das uns noch zur Verfügung stehende Budget an Klimagasen wird schon weit vor 2050, evtl. sogar schon 2035 verbraucht sein. Es bleibt nur die direkte Stromnutzung und die Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse mit Strom aus zusätzlichen, neu zu errichtenden erneuerbaren Energien, meist Wind und Photovoltaik.

Wer Wasserstoff sagt, muss auch sagen, wieviel Photovoltaik oder Wind er dafür installieren will. Rund 50-60 kWh Strom wird für ein Kilogramm Wasserstoff gebraucht und dafür knapp einen Quadratmeter Photovoltaik gebraucht. Normal genutzte PKW brauchen 100 kg Wasserstoff im Jahr, also 100 Quadratmeter neue Photovoltaik. Rund eineinhalb Millionen Pkw im Land brauchen demnach 150 km². Also rund ein Prozent der Landesfläche auf dem Dach oder in der Fläche für diesen Teil der Individualmobilität. Bei direkter E-Mobilität wäre der Bedarf ca. 1/3 davon.

Doch Wasserstoff ist nicht nur für Autos nutzbar. Dabei gilt die Regel: Je weiter und je größer desto eher Wasserstoff. Fern-LKW, kleine Personenzüge, Schiffe und auch Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff. Wasserstoff ist aber nicht auf Fahrzeuge beschränkt. Ein besonders wichtiger Aspekt des Wasserstoffs ist die Transportierbarkeit und Speicherfähigkeit von erneuerbaren Energien. Das versetzt uns auch in die Lage saisonale Schwankungen der Stromnetze auszugleichen. Wasserstoff kann direkt stofflich in der Industrie oder für Wärme genutzt werden.

Bei der Elektrolyse und auch bei der Nutzung in Brennstoffzellen entsteht Wärme bei achtzig Grad Celsius. Bisher wurden diese als Verlust betrachtet. Heute kann diese Wärme als Bestandteil der Wärmewende angesehen werden. Auch darauf setzt diese Strategie. Die vorgestellte Strategie ist sinnvoll und die Maßnahmen sind ausgesprochen gut. Setzen Sie die Arbeit mit bewährtem Tempo fort und lassen sie uns im Umweltausschuss und mitberatend im Wirtschaftsausschuss den Bericht und weitere Ergebnisse vertiefen.

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